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Seine Heiligkeit beliebt zu scherzen …

16. Februar 2010

… hmmm … schon interessant … wie stellt man sich eigentlich einen Pontifex Maximus vor? Einen verknöcherten, trockenen, alten Mann, einen Gelehrten, einen Unnahbaren, einen vollkommen humorlosen Herrn, von dem jeder behauptet, er sei der Stellvertreter Christi, der Papst, der oberste Patriarch, der Patriarch des Westens, der Nachfolger des Petrus, der oberste Primas, …

Nein, so einer darf, so einer KANN keinen Humor haben.

Nun gut, man kann es sich schon vorstellen, dass der heilige Vater, der eine fast 2000-jährige Tradition auf seinen Schultern trägt, andere Sorgen hat als den ganzen Tag nach Scherzen zumute zu sein. Aber betrachte man Papst Johannes Paul I., den man gar nicht anders als lächelnd in Erinnerung behalten hat. Auch vom sel. Papst Johannes XXIII. weiß man, dass er einen sehr großen Sinn für Humor hatte, er soll auch sehr schlagfertig gewesen sein, während sein Vorgänger, Papst Pius XII., der Aristikrat mit der Römernase, der Diplomat, der Gelehrte, sehr selten lächelnd auf Bildmaterial festgehalten wurde. Aber er lächelte häufig, besonders, wenn er die Schar der Gläubigen um sich wußte.

Man darf aber nicht vergessen: Ein Papst ist auch nur ein Mensch, das demonstrierte besonders Papst Johannes XXIII, der die Liebe der Menschen als Diplomat in der Türkei und in Frankreich gerade aufgrund seiner Einfachheit und Volksnähe für sich einzunehmen wußte – er war Mensch, auch und gerade als Stellvertreter Christi, der zwar Gott, aber AUCH Mensch ist.

Der Papst hingegen ist KEIN Gott, aber wenn er „Ex cathedra“ spricht, ist er in der Funktion des liebenden Vaters aller Christen, er spricht im Namen dessen, der die Kirche auf dem Felsen gegründet hat. Und hier DARF man natürlich keinen Humor, keinen Scherz, keine flapsigen Bemerkungen erwarten, denn es handelt sich hier um das innigste Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen.

Übrigens: Papst Benedikt XVI., der ja bekanntermaßen aus dem herrlichen und vor allem humorvollen Bayernlande kommt, ist eigentlich nicht allzusehr bekannt dafür, dass er seine unmittelbare Umgebung in schallendes Gelächter zu versetzen in der Lage ist. Er hat aber einen Humor, und zwar einen sehr feinen, manchmal sogar nur zwischen den Zeilen zu erkennen. Lachen hört oder sieht man Seine Heiligkeit recht selten. Das Wort „selten“ bedeutet aber, dass es tatsächlich hin und wieder vor kommt. Der Ratzinger-Papst ist aber durch und durch ein Gelehrter, ein Professor, dem dran gelegen ist, seine Worte sehr wohl abzuwägen. Lieber ein Scherz zu wenig, bevor er falsch verstanden oder falsch interpretiert wird.

Schön finde ist die Tatsache, dass das katholische Nachrichten-Magazin ZENIT diese Tage eine kurze Biografie über Papst Benedikt XIV., gebürtiger Prospero Lambertini, veröffentlicht hat. Viel Vergnügen beim Lesen …

H.H.

Lambertini – ein Papst mit Humor

Von Ulrich Nersinger

ROM, 12. Februar 2010 ROM (ZENIT.org).- Zu den großen volkstümlichen Päpsten der Kirchengeschichte zählt Prospero Lambertini, der von 1740 bis 1758 als Benedikt XIV. regierte. Der herausragende Kanonist ohne ihn wäre das heutige Selig- und Heiligsprechungsverfahren nicht denkbar zeichnete sich durch große Gelehrsamkeit aus. Dem Papst, der sogar von seinen Gegnern geschätzt wurde, gelang durch umsichtiges Handeln der Abschluss zahlreicher Konkordate. Der Papst reformierte die Römische Kurie und galt als Modernisierer der Ewigen Stadt. Von Papa Lambertini, ist ein großer Anekdotenschatz überliefert, der Auskunft über die Weisheit und den Humor des Pontifex gibt.

Der Papst verfügte über soviel Offenherzigkeit, dass ihn ein ausländischer Gesandter zu fragen wagte, warum die Kirche die Fastenzeit nicht in vier Abschnitte von je zehn Tagen zu Beginn einer jeden Jahreszeit eingeteilt habe? Benedikt antwortete darauf: „Die Kirche hätte das sehr wohl tun können, aber sie hat es nicht für ratsam gehalten, weil es leicht hätte geschehen können, dass die Menschen viermal Karneval feiern und kein einziges Mal die Fastenzeit halten“. Bei einer festlichen Gelegenheit kam Benedikt XIV. nicht umhin, auch einige sehr lange und künstlerisch wenig gelungene Musikstücke anhören zu müssen. Als man ihn um seine Meinung fragte, bemerkte er: „Ich glaube, manchmal kann auch Taubheit eine Gnade Gottes sein“.

Als Benedikt XIV. eines Tages eine Predigt hörte, fiel ihm auf, dass er sie schon irgendwo gedruckt gelesen habe. Während der Predigt erhob ein Hund ein wütendes Gebell, und der Päpstliche Zeremonienmeister befahl, das Tier hinauszujagen. Der Papst aber meinte: „Lasst ihn, der Hund tut ja nur seine Pflicht; er will den Dieb verjagen!“

Ein schwer erkrankter Kardinal ließ den Papst um seinen Segen bitten, da er sicher war dann schneller gesund zu werden. „Ich schicke Ihnen von ganzem Herzen meinen Segen“, antwortete der Papst, „aber ich empfehle Ihnen, auch Chinarinde zu nehmen.“

Ein alter Mönch erbat eine Audienz bei Benedikt XIV.; mit Tränen in den Augen klagte er, ein entsetzliches Unheil habe sich ereignet. „Was ist denn geschehen?“ erkundigte sich der Papst. „Heiliger Vater, mir ist in einer Vision offenbart worden, dass der Antichrist schon geboren ist“. „Und wie alt ist er?“ forschte der Papst nach. „Dreieinhalb Jahre, Heiliger Vater“. „Gut“, erwiderte Benedikt, „dann betrifft die Sache meinen Nachfolger.“

Wenn jemand Benedikt XIV. wegen seines Wissens und seines Charakters lobte, pflegte der Papst verlegen zu antworten: „Schon gut, ich bin eben wie die Statuen auf der Fassade der Peterskirche: Von weitem nehmen sie sich nicht übel aus, man darf sie aber nicht von nahem betrachten!“

siehe: ZENIT vom 12.02.2010